Der rehbraun gerollte Variant wäre eine komplett unauffällige Erscheinung, handelte es sich dabei nicht um den berühmten "Borowski-Passat", der im Kieler "Tatort" acht Jahre lang die heimliche Hauptrolle spielte. 2013 musste der VW laut Drehbuch "sterben". Autor Knut Simon fragt für Auto Bild Klassik nach dem Hintergrund. Ein Interview mit Schauspieler Axel Milberg erschien in Ausgabe Nr. 7/2015. Hier ein Auszug:

 

Neulich, als ich meinen siebenjährigen Sohn Mo mit unserem braunen Passat Variant von der Schule abholte, habe ich es ihm erzählt. Dass ich den Kommissar Borowski getroffen hätte, der unseren Wagen viele Jahre im Fernsehen fuhr. "Ist das der, der den Passat erschossen hat, Papa?" Ja, Sohn. "Muss der Kommissar jetzt zu Fuß gehen?" Nein, er fährt jetzt einen roten Volvo. Pause. "Und ist der Kommissar cool?" Ziemlich. "Aber ist sein neuer Volvo auch so cool wie der alte Passat?" Mmh, nicht ganz. Aber fast. Nach kurzer Überlegung kramte Mo in seiner Jackentasche und drückt mir etwas in die Hand. Ein schwarzer runder Aufkleber mit weißem Totenkopf und gekreutzten Knochen. "Wenn der Kommissar wirklich so cool ist, dann kann er doch meinen St.-Pauli-Aufkleber auf den Volvo kleben. Dann wird der genauso cool wie der Passat." Wer wollte dem widersprechen? Der "Braune" trifft eben mitten ins Herz. Womit wir beim Phänomen sind, dass einer von Natur aus todlangweiligen Sache das Attribut des betont Lässigen und ungemein Angesagten verliehen werden kann. Ein VW Passat 32b Variant ist nämlich etwa so aufregend, als würde man jedes Jahr seinen Sommerurlaub in Cuxhaven verbringen und am letzten Ferientag schon wieder für das nächste Jahr gebucht haben.

Fotos: Günter Poley/poleyroid #knutsimon #autobildklassik