"Der Mann, der Volkswagen zum Weltkonzern machte" titelt Autor Knut Simon seine Storie über den großen Strategen vom Mittellandkanal. In der Ausgabe Nr. 8/2016 der Auto Bild Klassik schaut er auf den Alltag des vitalen ehemaligen Konzernlenkers. In seiner Kurz-Biografie stellt er seinen Werdegang vor. Hier ein kurzer Auszug:

 

Einmal in seinem Leben war er wirklich leichtsinnig: vor exakt zehn Jahren, als er an seinem 80. Geburtstag laut überlegte, dereinst mit 90 in den Ruhestand zu gehen. "Das", sagt Carl H. Hahn heute, "war eine Fehlprognose. Ich habe das erst mal verschoben und bin auch nicht glücklich darüber, dass ich falsch lag." Wolfsburg, 2016. Vor 90 Jahren, am 1. Juli 1926, wurde Carl H. Hahn in Chemnitz geboren, von 1982 bis 1992 war er in Wolfsburg VW-Vorstandsvorsitzender. In Chemnitz hatte er auf Tuchfühlung zu DKW und zur Auto Union gelebt, die sein gleichnahmiger Vater lange Zeit mitlenkte. Er selbst griff dann als Chef bei VW ins Lenkrad. Im Jahre 1982 wagte er frisch berufen den damals unerhörten Sprung mit VW ins kommunistische China, 1986 und 1991 folgte der Kauf von Seat und Skoda. Damit wurde Hahn nach Generaldirektor Heinrich Nordhoff, der Volkswagen in den 1950er-Jahren internationalisiert hatte, zum Begründer des Weltkonzerns VW AG. Hinzu kommt, dass Hahn VW, diesen zunächst von der Konkurrenz belächelten Käfer-Muckler am Mittellandkanal, bereits zwischen 1959 und 1964 als Chef von Volkswagen of America bestens positioniert hatte. Hier in Wolfsburg residiert Hahn noch immer. 24 Jahre nach seinem Dienstende als VW-Vorstandsvorsitzender fährt er täglich von seinem Wohnsitz, dem Rothehof, in sein Büro im Gebäude des 1992 von ihm initiierten Kunstmuseum Wolfsburg. Es ist ein autarker Bereich, in dem drei Sekretärinnen und ein persönlicher Referent dem Mann den Rücken freihalten, dessen korrekte Anrede mittlerweile Senator Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Carl H. Hahn lautet.                      

Fotos: Günter Poley/poleyroid #knutsimon #autobildklassik