Die Fotos dieser Seite stammen aus dem Shooting für das Magazin Auto Bild Klassik. Es geht darin um die Entstehung des VW Golf GTI anlässlich dessen 40. Geburtstages. Für das Shooting bekam ich zwei Exemplare vor die Linse gestellt. Ein Pirelli-GTI aus dem Bestand des Zeithauses der Autostadt Wolfsburg und ein von der Firma Kamei rekonstruierter Gruppe-1-GTI, wie er im Rennsport erfolgreich war. Der Motorpark Oschersleben bot uns die Kulisse, einige Runden mit den Klassikern zu drehen. Der Artikel erschien in der Auto Bild Klassik, Ausgabe Nr. 10 – Oktober 2016. Autor Knut Simon beleuchtet in dem Artikel die geheimen Treffen der sportbegeisterten Köpfe rund um Pressechef Anton Konrad in dessen Wohnzimmer.

Hier ein Auszug aus dem Artikel:

 

„Auch Gunter Kühl holte Anton Konrad in die Runde. Der tat, was alle Beteiligten machten: Nach der ersten Geheimsitzung strebte er VW-intern los, um nach möglichen Potenzialen für den Sport-Golf zu forschen. Hieß in diesem Fall: Nach geeigneten Renneinsätzen für den Kompaktsportler schauen.

Während sich Hablitzel und Adler also um Konstruktives kümmerten und schon mal unauffällig ein potenzielles Sport-Golf-Teil in die normale Erprobung mogelten, während Horst-Dieter Schwittlinsky den skeptischen Vertrieb „unterwanderten“, stieß im März 1975 Fahrwerksingenieur „Berti“ Schuster zu dem konspirativen Zirkel hinzu. Ab Herbst für den Posten des Leiters PKW-Gesamtversuch bei VW vorgesehen, zurrte er bereits ein halbes Jahr vorher – höchst inoffiziell – die Eckpunkte für das spätere GTI-Fahrwerk fest.

„Ein Rennwagen muss nur schnell sein“, erklärt Berti Schuster heute, während er neben dem Kamei-Gruppe-1-GTI steht, den er für unsere Kamera pilotiert. „Wir dagegen wollten ein Auto machen, das beim Fahren großen Spaß bereitet. Also Federn kürzer, Dämpfer straffer, Stabis an die Achsen, Feinabstimmung, auch am Auspuff – fertig. Ein schnelles Auto, aber beherrschbar!“ Und dies eben auch im Grenzbereich. „Die Löwenberg-Autos konntest Du dafür vergessen“, sagt Schuster kurz und knapp. „Darin fielen den Leuten ja die Zahnbrücken raus.“

In der Tat hätte der „Krawall-Golf“ Alfons Löwenbergs das Projekt Sport-Golf beinahe gekillt: „Nach drei Kilometern Probefahrt mit Löwenberg in seinem Höllen-Auto habe ich ihm gesagt: „Anhalten! Sofort anhalten! Ich habe schon einen Tinnitus. Und er solle allen einen großen Gefallen tun und diesen Krawall-Golf niemandem zeigen.“

Ein frommer Wunsch, der nicht in Erfüllung ging, denn wenige Tage später traf Konrad im VW-eigenen Firmenjet auf Entwicklungsvorstand Prof. Ernst Fiala. „Der hat sich nur zu mir herübergebeugt und gesagt: Konrad, das mit dem Sport-Golf können Sie vergessen.“

Fotos: Günter Poley/poleyroid #knutsimon #autobildklassik